17.10.2023
Podiumsdiskussion Frauen für Frauen

Eichstätt (tab) Breit aufstellen will sich die Frauengruppe der Freien Wähler im Kreis Eichstätt, die vor drei Monaten von rund 30 Personen gegründet wurde. Dies betonte die Vorsitzende – und zugleich Dritte Bürgermeisterin von Eichstätt – Martina Edl zu Beginn der bewusst parteioffen gehaltenen Podiumsdiskussion zum Thema "Frauen im Spannungsfeld Familie-Beruf-Politik". Auf das Podium eingeladen hatte sie Kipfenbergs Zweite Bürgermeisterin Sabine Biberger, Wellheims Dritte Bürgermeisterin Melanie Pruis-Obel, die Beilngrieser Stadt- und Kreisrätin Isabella Schneider sowie Vorstandsmitglied der Welt-Brücke in Eichstätt, Dr. Dagmar Kusche. Die vier in zahlreichen Bereichen engagierten Frauen nahmen zunächst zu verschiedenen gesellschaftspolitischen Fragen Stellung und stellten sich dann den Fragen aus dem Publikum, das sich aus zahlreichen Frauen und Männern zusammensetzte. Denn die Treffen der Freien Wähler Frauen sollen jederzeit auch für Männer offen sein, so Edl.

Passend zum Thema des Abends bezog sich die erste Frage auf den niedrigen Frauenanteil bei Landtagswahlen und anderen politischen Mandaten.  „Was sind die Ursachen?", fragte Edl. Als mögliche Erklärung führte Melanie Pruis-Obel an, dass die Mehrfachbelastung durch Familie, Beruf und Ehrenämtern eine Herausforderung sei: „Ich kann jede Lebensminute nur einmal mit Inhalten füllen." Auch sei die Kommunikation in der Politik noch immer sehr männlich geprägt. „Die Quote der tatsächlich gewählten Mandatsträgerinnen liegt in allen Kategorien, vom Gemeinderat bis in den Landtag, deutlich unter der Quote der Bewerberinnen", so Pruis-Obel weiter.

Heiß diskutiert wurde auch der facettenreiche Begriff der Demokratie. Dr. Dagmar Kusche betonte in diesem Zusammenhang, dass sie soziales Engagement als sehr wichtig erachte, weil gerade in den Vereinen Demokratie direkt erlebt werden könne. Isabella Schneider verwies darauf, dass Demokratie von jedem anders wahrgenommen werde und man bei aller Meinungspluralität wieder neu lernen müsse, mit anderen Ansichten tolerant umzugehen. Sabine Biberger sprach sich dafür aus, auch für Jugendliche Wahlmöglichkeiten zu schaffen.  Des Weiteren müsse man in einer Demokratie für faire Verhältnisse sorgen, indem man beispielsweise die Familien nicht weiter ins Hintertreffen geraten lasse, so Biberger. Statt des ihrer Ansicht nach unnötigen Ehegattensplittings sollte es – je nach Kinderzahl – steuerliche Erleichterungen geben. Es sei traurig, dass die große Koalition nun nicht die versprochenen 12 Millionen, sondern lediglich 2,4 Millionen für die Kindergrundsicherung im Staatshaushalt eingeplant habe. Ebenso wurde angemahnt, dass die viele Bürokratie - auch in der Vereinsarbeit - die Menschen mürbe mache. Martina Edl führte hier ein Beispiel an: Ein Verein in Eichstätt sei nach mehrfachen Versuchen am Antrag für einen Heizkostenzuschuss gescheitert, was einmal mehr zeige, dass gerade bei Förderanträgen der Bürokratieabbau dringend notwendig sei. Zudem forderte sie eine gezielte Bezuschussung von Personen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten: „Dies kommt eins zu eins den Schutzbefohlenen zugute“. Die Landtagsabgeordnete a.D. Eva Gottstein plädierte dafür, Frauen mehr Mut zuzusprechen, da es oft am Zutrauen fehle. Gerade dies sei ihr als Frauenpolitikerin schon immer – auch als Realschullehrerin und später als Schulleiterin – ein Herzensanliegen gewesen, das sie an dieser Stelle an die nachfolgenden Frauengenerationen weitergeben wolle. Die jüngste Frau in der Runde, Isabella Schneider, dankte abschließend allen Frauen, die sich bereits in den vergangenen Jahrzehnten in den verschiedensten politischen Gremien für eine Gleichberechtigung von Männern und Frauen eingesetzt haben: „Somit haben wir jungen Damen es jetzt schon um ein Vieles leichter, den politischen Meinungsprozess mitzugestalt

Von Frauen für Frauen fand auf Einladung der Freie Wähler Frauen im Kreis Eichstätt eine Podiumsdikussion mit Martina Edl, Isabella Schneider, Sabine Biberger, Dagmar Kusche und Melanie Pruis-Obel statt. Anschließend wurde mit allen Gästen heiß diskutiert